Corona-Pandemie J??ngere Menschen derzeit offenbar st??rker betroffen

Menschen mit Mund-Nasen-Schutz sitzen in einem Zug
Foto: Solskin??/ Getty ImagesEs ist gekommen, wie es die Expertinnen und Experten erwartet hatten: Die Fallzahlen w??rden infolge der Feiertage Anfang Januar schwanken, hatten viele prophezeit. Deshalb k??nne man in den ersten Wochen nach dem Jahreswechsel nur wenig dar??ber sagen, ob und wie sich die Ma??nahmen zur Eind??mmung der Pandemie bemerkbar machen.
Die Aussagen waren als Warnung zu werten, sich nicht zu fr??h zu freuen, wenn an manchen Tagen das Robert Koch-Institut (RKI) vielleicht mal niedrigere Fallzahlen melden oder die Sieben-Tage-Inzidenzen in der Republik fallen w??rden. Tats??chlich hatte das RKI letzteren Wert deutschlandweit nach dem Jahreswechsel schon mit unter 130 angegeben.
Doch dann stieg er wieder und liegt nun den zweiten Tag in Folge ??ber 160 pro 100.000 Einwohner. Dabei sind nach wie vor starke Unterschiede zwischen den Regionen zu beobachten. Die h??chsten Inzidenzen hatten Th??ringen mit 324,2 und Sachsen mit 304,4. Den niedrigsten Wert hatte Bremen mit 83,7. ??Der ??ber die Feiertage und den Jahreswechsel beobachtete R??ckgang setzt sich nicht weiter fort??, hie?? es im RKI-Lagebericht vom Dienstagabend.

Darstellung der Sieben-Tage-Inzidenz von Covid-19-F??llen in Deutschland nach Altersgruppen und Meldewochen
Foto: Robert Koch InstitutDie steigenden Inzidenz-Werte bergen also keine ??berraschung. Aber der Bericht erg??nzt: ??Stattdessen sind in allen??Altersgruppen, vor allem in den j??ngeren??Altersgruppen??deutliche Anstiege zu beobachten.??
Tats??chlich stiegen in der letzten Meldewoche in den Altersgruppen von 20 bis 34 Jahren die Werte. Wie die Heatmap des RKI oben zeigt, liegen sie vor allem in den drei Gruppen 20 bis 24 Jahre, 25 bis 29 Jahre und 30 bis 34 Jahre konstant ??ber 200. In den letzten beiden Wochen hatten diese Gruppen und auch Menschen bis ??ber 60 Jahre noch in etwa in einem Inzidenz-Bereich gelegen, doch nun sind gerade die j??ngeren offenbar st??rker betroffen.
Nat??rlich muss sich der Trend erst noch best??tigen, eine Woche ist noch zu kurz, um Ursachenforschung zu betreiben. Und auch im Verlauf des Corona-Herbsts waren diese Altersgruppen manchmal schon st??rker betroffen als ??ltere Menschen. Aber zumindest kann man inzwischen davon ausgehen, dass man den Zahlen nun generell st??rker trauen kann und Meldeverz??gerungen infolge der Feiertage durch die ??mter und Labors einen geringeren Faktor darstellen.
Dass gerade in dieser Altersgruppe das Virus stark w??tet, ??berrascht allerdings nicht. Menschen im Alter von 20 bis 35 Jahren d??rften beruflich stark eingebunden sein, viele Sozialkontakte haben und mobiler sein als andere Altersgruppen.
M??glicherweise begr??ndet sich der kurzfristige Anstieg auch durch die Silvesternacht, in der gerade die eher j??ngere Altersgruppe mit Freunden feiert. Allerdings ist das spekulativ, genau wie die Hypothese, dass die derzeit grassierenden Virusmutationen etwas mit dem Trend zu tun haben k??nnten. ??ber die nach bisherigen Erkenntnissen aus S??dafrika stammende Variante, die nun auch in Deutschland nachgewiesen ist, hatten ??rzte berichtet, dass sie in der zweiten Welle in S??dafrika eine Rolle gespielt haben k??nnte. Dort hatten sich mehr j??ngere Menschen mit Sars-CoV-2??als zuvor infiziert, hie?? es. Daran k??nnte die Mutation N501Y beteiligt sein, die eine Ver??nderung des Oberfl??chenproteins zur Folge hat und die sowohl die britische Mutante als auch die aus S??dafrika betrifft. Allerdings gibt es viel zu wenig Daten, um sichere Aussagen zu treffen, betonten Forscher in der Fachzeitschrift ??Science??. Welche Altersgruppen damit gemeint sind, ist unklar.
Doch nach wie vor sind die Werte in Deutschland auch bei alten Menschen hoch, zeigt die RKI-Heatmap. Ab 80 Jahren liegen die Inzidenzwerte ??ber 200 und steigen sprunghaft an. Und auch die Zahl der Menschen, die??innerhalb von 24 Stunden an oder mit dem Virus gestorben sind, lag wieder ??ber 1000. Der H??chststand von 1188 neuen??Todesf??llen war am Freitag erreicht worden.??
Immerhin gab es zuletzt auch gute Nachrichten: Die Zahl der Patienten, die wegen Covid-19 auf Intensivstationen in deutschen Krankenh??usern behandelt werden m??ssen, sanken. Die Belegung der Intensivbetten, bei der keine Verz??gerungen infolge der Feiertage zu erwarten waren, war etwas zur??ckgegangen.